Zur
Arenbergischen Forstgeschichte
in Werlte
von Dipl.-Forstingenieur
Winfried Frölich, Meppen und Dipl.-Forstingenieur Thomas Schomaker, Werlte
Am 13.1 1809 erhielt Oberförster Marcus Lambert Johannes Langen
(*1748 +1820) das Patent als Herzoglicher Oberförster zu Pferde.
Er unterstand dem Oberforstinspector Franz Broux. Bereits 1801 wurde er
als fürstbischöflicher Jäger geführt. Als
Herzoglicher Förster war er Commandeur der 2. Division (entspricht
Revier), ihm unterstanden die Districte und Reviere von Clemenswerth,
Wahn, Börger, Werpeloh, Werlte, Vrees, Lahn, Lorup,
Haselünne, Lähden, Holte und Herzlake. Bereits sein
Urgroßvater Johann Bernhard Langen war seit 1694
”Jäger auffem Hümmling”, ebenso wie sein
Großvater Marcus (*1695 + 1729), sein Vater Wilhelm Gerlach Georg
Langen (*1723 +1792), jeweils die ältesten Söhne. Die Familie
nannte sich davor ”von Langen”, war auf dem Hümmling
reich begütert und übte neben anderen einflussreichen
Funktionen über Generationen auch das Küstereiamt in Werlte
aus. Dem Enkel des o.g. Försters Marcus L. J. Langen, Sohn des
Kaufmanns Wilhelm Anton Gerlach Langen (*1789 +1867), nämlich dem
unverheiratet gebliebenen Marcus Hermann Heinrich Langen war ein
Gedenkstein auf dem ”Langenberg” im Eleonorenwald gewidmet.
Dort hatte er aus den Markenteilungen Heideflächen erworben, die
er aufforsten ließ. Den Gedenkstein errichteten vermutlich seine
Erben (sein Bruder?), bevor der Langenberg 1910 an den Herzog von
Arenberg gegen die “Werlter Herrentannen” getauscht wurde.
Die Herrentannen konnte die Arenberg-Meppen GmbH übrigens
später zurück tauschen.
Mindestens seit dem 18.1.1809 und mindestens bis März 1816, aber
auch noch vor dem 1.10.1828 war der Reitende Jäger Anton Caspar
Ferdinand Franz Hoff sr. (*1749 +1831) ebenfalls in Werlte tätig.
Sein Vater war der Reitende Jäger zu Werlte Johann Wilhelm Hoff
(*8.11.1713), sein Großvater der Reitende Jäger zu Werlte
Franz Conrad Hoff (+23.6.1741). Anton C.F.F. Hoff sr. war am 18.1.1809
Forstbedienter des 1ten und 2ten Reviers von Werlte, später des 2.
Forstdistrikt des Reviers Hümmling: Kirchspiel Werlte. Zuletzt war
er offensichtlich krank und pensioniert.
Er gab die Nachfolge an den Sohn Förster Wilhelm Anton Hoff in
Werlte weiter vom 1.10.1828 bis mindestens November 1847. Am 1.10.1829
wurde ihm eine Zulage bewilligt und gestattet, seinen jüngeren
Bruder Bernard Anton Hoff auf seinen dienstlichen Touren mitzunehmen.
Am 13.10.1831 erfolgte seine Ernennung zum Förster, kurz nach dem
Tode seines Vaters. 1833 war er Waldwärter für die
Herzoglichen Privatforste in Werpeloh, Lahn, Lahner Zuschlag, Wehm,
Harrenstätte, Werlte und Bockholte und für die Herzoglichen
Cumulativforsten Werlter Kurze Busch, Harrenstätter Groß
Holz, Harrenstätter Nordholz sowie die Herzoglichen Brinke in
Werlte, Wehm, Wieste und Bockholte. 1847 leitet er den 2. Forstdistrikt
des Reviers Hümmling: Kirchspiel Werlte.
Mindestens ab September 1877 bis Mai 1878 war der Revierförster
Unfried in Werlte eingesetzt.
Versetzt von Schleiden/ Eifel nach hier, übernahm von Juni 1878
bis 1886 der Revierförster Carl Robert Berg (*1854) die Leitung
des Bezirkes Werlte. Er führte auch die Aufsicht über die
Dampfpflugarbeiten im Eleonorenwald 1877 von 1880.
Vom 1.4.1881 bis 1903 war in Werlte der Reitende Revierförster
Fritz Niesmann.
Forstgehilfe Anton Masbaum (*1871) trat 1893 in den Bezirk Werlte ein.
Vom 1.5.1905 bis 1.11.1905 war ein Maschinen-Ingenieur Bernhard Niemann
(*1880 Ahausen/Kr. Bersenbrück) in Werlte.
Höchstwahrscheinlich war er verwandt mit Revierförster Julius
Niemann im Forsthaus Nienhaus (siehe Forstdienstbezirk Meyerei). Er
gibt sich aus als ”Leiter der Dampfpflugmaschine in
Werlte”, war wohl eher als Stütze des Dampfpflugführers
Bernhard Ahlers eingesetzt gewesen.
Förster Heinrich Fissler (+1949) in Werlte war vom 1.10.1921 bis
September 1926 Leiter des ”neuen” Schutzbezirkes Werlte,
vorher war er in Clemenswerth und im Eleonorenwald eingesetzt.
Von September 1924 bis 15.10.1924 war der Forstgehilfe Wenzler
vertretungsweise in Werlte, vom 15.10.1924 bis zum 31.12.1924 dann der
Forstgehilfe Walter Anton.
Mindestens ab Februar 1928 bis zum 31.3.1930 war der Forstgehilfe
Alteköster in Lorup dem Revier Werlte zugeteilt.
Mindestens seit dem 2.10.1930 bis 30.1.1932 war Forstgehilfe Altmeppen
in Werlte unter Aufsicht von Bodemann (Clemenswerth) tätig.
Aus dem FDB Clemenswerth kommt Forstgehilfe Ernst Stracke dann vom
30.1.1932 bis 14.5.1934 nach Werlte. Er stand unter Aufsicht des
Försters Epping in Vrees.
Oberförster Adolf Wiesmann (*1904), Forsthaus Werlte, leitet vom
15.5.1934 bis zum 31.12.1969 den FDB Werlte, der jetzt ein
selbständiger Bezirk wurde, vom 15.5. bis 1.9.1934 allerdings noch
unter Aufsicht des Förster Epping in Vrees. Von 1941 bis 1947
übernimmt er die Vertretung der nordöstlichen Forstorte des
verwaisten Forstdienstbezirk Haselünne. Am 1.10.1954 kommt der
Forstort Sprakel vom FDB Eleonorenwald hinzu, am 1.10.1962 das
außerhalb des Gatters liegende damalige Jagen 32 (Fickerie und
Kleenes Wellen) des FDB Eleonorenwald. Kurz vor seiner eigenen
Pensionierung übernimmt er auch noch am 1.7.1968 den
aufgelösten FDB Clemenswerth von pensioniertem Oberförster
Kurt Anton.
Hilfsförster Alfons Möhlenkamp (*1926) war vom 1.7.1951 bis
31.8.1951 dem FDB Werlte zugeteilt und stand unter Aufsicht von
Wiesmann. Anschließend wurde er versetzt zur
Arenberg-Recklinghausen GmbH (bzw. Oberförsterei Nordkirchen).
Später leitet er im Emsland die FDBe Lathen und dann Eleonorenwald.
Von 1963 bis 1975 war Forstwart Clemens Niers sr. (*1930), wohnhaft im
Forsthaus Mathildishöhe/ Grüner Hof, dem FDB Werlte
zugeteilt. (15.9.1953 Waldarbeiter, 1.7.1958 Forstaufseher, 1.6.1961
Forstwart, 1.10.1971 Oberforstwart). Hier war er zur Unterstützung
des Revierleiters in Forstdienstbezirk Werlte, zeitweise auch im
Forstdienstbezirk Eleonorenwald eingesetzt. Später leitet er den
FDB Herzford bzw. Haselünne.
Von der Leitung des FDB Haselünne wurde Forstwart später
Forstamtsinspektor Bernhard jr. Suhl (*1933) versetzt zum Forsthaus
Werlte. Er wurde dort vom 1.1.1970 bis 31.12.1998 Leiter des stark
vergrößerten FDB Werlte, der erst kurz vorher um den
aufgelösten FDB Clemenswerth erweitert wurde (s.o.) (vorher
Forstwart, 1.1.1970 Oberforstwart, 1.10.1971 Revieroberforstwart,
1.2.1992 Forstamtsinspektor). Vom 1.2.1991 bis 31.12.1991 war ihm
Forstoberinspektor Dipl.-Forsting. Rudolf Wigger-Pieper aus
Haselünne zur Unterstützung zugeteilt, anschließend
wechselte dieser zum FDB Haselünne. Ab 1.10.1998 kam der Forstort
Esterweger Busch zum FDB Meyerei. Mit der Pensionierung von Bernhard
Suhl wurde der FDB Werlte ab dem 1.1.1999 in FDB Clemenswerth (siehe
dort) umbenannt.
Vom 1.8.1994 bis zur 30.9.1998 war Forstoberinspektor Dipl.-Forsting.
Gerhard Heyen aus Spahnharrenstätte zur Unterstützung der
Revierleiter, hauptsächlich im FDB Werlte zur Einarbeitung als
Nachfolger des Revierleiters. Vor dem Forststudium war er bereits vom
1.3.1987 bis 20.9.1988 im Rahmen einer befristeten
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme als Angestellter im Forstamt der
Arenberg-Meppen GmbH in Meppen tätig gewesen. Unter dem neuen
Namen FDB Clemenswerth übernahm Gerhard Heyen am 1.1.1999 bis
heute die Revierleitung des FDB Clemenswerth.
Seit 2001 ist nur noch Dipl.-Forstingenieur Thomas Schomaker aus Werlte
als Privat-Forstamtmann im Dienste der Arenberg-Meppen GmbH tätig
und bekleidet seinen Dienstposten im Büro der
Geschäftsleitung mit Sitz in Meppen. Bereits im Jahre 2000 stellt
er seine Dipl.-Arbeit „Zur Geschichte der Dampfpflugkulturen in
den Privatforsten Arenberg-Meppen“ fertig.
Ehemalige Forsthäuser der Arenbergischen Forstverwaltung in
Werlte
Wilmes Hus, Forsthaus
Ist das älteste Haus in Werlte und stammt aus dem 17. Jahrhundert.
1680 wurde das Fachwerkgebäude von der Familie Hinrichs erbaut.
Von 1803 bis 1850 diente es der Arenbergischen Forstverwaltung auf dem
Hümmling. Im Jahre 1910 wurde das Anwesen von Hermann Wilmes
gepachtet, später im Jahre 1960 wurde Klaus Wilmes
Eigentümer. Nach Klaus Wilmes wurde ein Herr Finke Eigentümer
und erhielt das Haus nicht im ursprünglichen Zustand, wie das
aktuelle Foto mit völlig neuem Haupthaus zeigt. (Historische
Haus-Nr. 119, danach 233)
Ehemaliges Forsthaus,
Kirchstraße
Erbaut wurde das Haus im Jahre 1914. Am 29. Juni 1926 war das Haus von
Hermann Bruns aus Bockholte an die Arenbergische Forstverwaltung
verkauft worden. 1934 zog Adolf Wiesmann als Leiter der
Schutzbezirkes
Werlte hier ein. Im Jahre 1970 pensionierte man Adolf Wiesmann, als
Nachfolger zog Bernhard Suhl im gleichen Jahr in das Forsthaus
ein.
Durch Verkauf ging das Eigetum im Jahre 1982 an die Familie Pohlmann
über.
Ehemaliges Forsthaus,
Hauptstraße
Das Haus wurde um 1821 von Bürgermeister Maire Bruns erbaut. 1826
wurde das Haus an die Arenbergische Forstverwaltung verkauft. Bis 1906
wohnten hier die Revierförster vom Schutzbezirks Werlte.
Zum Herzoglich Arenbergischem Forstetablissement zu Werlte
gehörten 28,49 ar Garten, 92,58 ar Wiesen und 1,33,35 ha
Ackerland. In einer Zeitungsanzeige des Hümmlinger Tageblattes vom
9. August 1904 bietet die Herzoglich Arenbergische Domainenrentei das
Forsthaus zum Verkauf an. Bauer Wilhelm Kreuzmann und Maria geb. Freer
waren die Meistbietenden. Wenige Jahre später verkaufte Wilhelm
Kreuzmann den gesamten Besitz an Heinrich Grummel. Dieser baute es als
Lebensmittel- und Tabakgeschäft um. Sohn Hermann Grummel
führte das Geschäft weiter. (Historische Haus-Nr. 85, danach
66)
In einer Zeitungsanzeige des Hümmlinger Tageblattes vom 9. August 1904 bietet die Herzoglich Arenbergische Domainenrentei das Forsthaus zum Verkauf an. Bauer Wilhelm Kreuzmann und Maria geb. Freer waren die Meistbietenden. Wenige Jahre später verkaufte Wilhelm Kreuzmann den gesamten Besitz an Heinrich Grummel. Dieser baute es als Lebensmittel- und Tabakgeschäft um. Sohn Hermann Grummel führte das Geschäft weiter.